Auf der Wasserfallalm
Eine Gehstunde außerhalb des Pfitscher Joches liegt die Wasserfallalm. Es blieb niemand gerne in jener Gegend, da ein Geist in Form eines wilden Feuers umging.
Nachdem nun längere Jahre nichts mehr passiert war, da die Ahn eben
leer lag, wagte es ein Pfitscher Senner dort zu almen. Die ersten drei
Tage ging alles gut. Am vierten Abend begann es vom Joch her unheimlich
zu brüllen. Dem Senner wurde angst und bang, er lief in die Hütte
und sperrte sich ein. Durch die "Klunzen" der Wände sah
er ein riesiges Feuer, das sich von einem immer stärker anschwellenden
Gebrüll begleitet der Schupfe näherte. Mit einem Male war das
Lichtermeer ganz nahe und drang in die Hütte ein. Das Toben tat so
fürchterlich, daß es den Senner zu Boden warf, wo er am folgenden
Tage, noch immer bewußtlos, aufgefunden wurde.
Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 41