Huisile will die Gschleirwand abscheren

Ähnlich wie mit dem Padauner Kogl stellte Huisile den Bauern von Außer-Pflersch das Angebot, die ragende Gschleirwand abzutragen, "daß se mehrer Sunne hatt'n!" Mit einer gewöhnlichen "Flickschere" wollte er diesen Bergstock abtragen. Die Bauern von Ast haben sich jedoch gefürchtet "wegen der Stoadr" (Steine), die dann vielleicht auf ihre Höfe und Felder niederstürzen würden. Somit wurde das Angebot Huisiles zunichte.

Aber Huisile gab nicht so schnell nach, sondern versuchte es mit einem tüchtigen "Schub". Er rief den "schmirbigen Tuifl", dann schoben sie mit vereinter Kraft die Gschleirwand in das Tal. Zufällig aber läuteten die Kirchenglocken gerade zum Gottesdienst, und Huisile mußte seine Arbeit ein zweitesmal aufgeben. Es war im Frühjahr, als dies geschah, und auf den sonnseitigen Feldern blühten gerade die violetten Glockenblümlein. Seit dieser Zeit heißen diese Blumen die "Antoniusglöcklein", denn der heilige Antonius ist in Pflersch Kirchenpatron.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 64 - 65.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.