Huisile stiehlt eine Nadel
Armut und Not sind dem kleinen Buben schon in der Wiege Pate gestanden. Die Mutter konnte sich mit den Kindern kaum durchs Leben bringen. Es fehlte am Nötigsten im Hause. Daher hat der kleine Bub Huisile einmal bei einem reichen Bauern eine Nadel gestohlen und sie der Mutter gebracht. Die Mutter belobte ihn deswegen und behielt die Nadel. Das war die Ursache, daß Huisile auf die falsche Bahn gekommen ist.
Auch im Passeiertal ist diese Geschichte bekannt, wo sie aber allerdings
auf einen gewissen Simon Schnell bezogen wird, der als Kind eine Nadel
gestohlen hatte, die damals einen großen Wert besaß. Auf dem
Galgen gestand er, daß die eigene Mutter die Schuld daran trug.
Noch heute geht die Redensart im Passeiertal, wenn ein Kind es mit der
Ehrlichkeit nicht genau nehmen will: "Bleib ehrlich, sonst geht es
dir wie dem Simon Schnell!"
Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann
Holzmann, Innsbruck 1954, S. 12
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.