Er teilt das Wetter
Wieder einmal trat Huisile grad um die Mittagszeit in ein Bauernhaus im Valsertal und setzte sich in die Stube. Diesmal aber hatte er es nicht gut getroffen, Huisile wartete und wartete auf der Ofenbank, daß ihn der Bauer endlich einlade. Der Bauer aber tat nichts dergleichen, sondern hielt mit Knecht und Dirn fest Mittag, während Huisile zuschauen mußte. Das wurmte den Hexenmeister gewaltig. Der Bauer fragte ihn vor dem Weggehen:
"Was moanst denn, Huisile, kennen wir heunt hagen ?"
"I woaß nit", erwiderte Huisile ausweichend und zornig und schlug gleich die Stubentür zu. Beim Nachbarhof jedoch rief ihm der Bauer schon von weitem zu:
"Aha - itz kimmpt Huisile zu Wöge! Kimm nur her und holt Mittagszeit mit üns!"
Huisile freute sich über diese Einladung und hat beim Essen fest mitgehalten. Hernach fragte ihn der Bauer:
"Kennen wir heunt hagen ? G'schaffen wir mit'm Wötter?"
Huisile sagte ihm beruhigend, daß es heunt recht guet ginge und er wolle selber gern mithelfen
Huisile hat wirklich mitgeholfen beim schönsten Wetter - aber beim Nachbar hat es "ganze Schaffler voll oergerögnt".
"Af's Morch ginau isch's Wötter gitoalt giwösn - af der
oan Seite Sunne, af der ondrn Rögn!"
Quelle: Pfeifer Huisile,
Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 57 - 58.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.