PO SE SON DE BULA!

Hoch oben im äußersten Grödental liegt das Bergdorf Pufels, von den Grödnern selbst Bula genannt. Man erzählt, daß die Einwohner von Pufels einst so wohlhabend gewesen seien, daß von einem Pufler bei Aufleihung einer Geldsumme oder bei Anvertrauung eines Stückes Vieh nie eine Bürgschaft gefordert wurde.

Als einmal ein Pufler auf einem Markt ein Paar Ochsen kaufte, die er nicht gleich bezahlen konnte, und der Verkäufer, der den Käufer nicht persönlich kannte, darum eine Bürgschaft forderte, begnügte sich dieser zu antworten: "Po se son de Bula! - Was denn, ich bin ja ein Pufler!" Diese Versicherung soll dem Ochsenverkäufer genügt haben. Wegen ihres verhältnismäßigen Reichtums sollen die Pufler auch die letzten in Gröden gewesen sein, die zu schnitzen angefangen haben.

Quelle: Vian, Josef Anton, Gröden, der Grödner und seine Sprache. Bozen 1864. S. 12