DIE GROßE GLOCKE IN ENNEBERG
Ein Ritter Rinkwein von Turnerötsch aus Welschellen ließ für
die Pfarrkirche in Enneberg die jetzt noch vorhandene große Glocke
gießen. Aber er stellte die Bedingung, daß sie geläutet
werde, wenn er zur Kirche komme. Der Weg von Welschellen bis zur Pfarre
St. Maria ist wohl an die drei Stunden weit. Wenn nun der Ritter oben
von seinem Haus in Welschellen auf seinem Schimmel wegritt, machte sein
Knecht ein großes Feuer an, daß man es in der Pfarre sehen
konnte. Dann wurde gleich die Glocke geläutet und so lange, bis man
den Schimmel um die letzte Ecke vor der Pfarre biegen sah.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 565