DIE FAULE MAGD VON GOIEN

Auf dem Schlosse Goien, das stolz in das Naiftal hinunterblickt, war einmal eine stinkfaule Magd, welche dem lieben Herrgott den Tag und der Herrschaft das Brot abstahl und viel Trank und Speise verkümmern ließ.

Da wurde endlich das Maß ihrer Schuld voll und der leibhaftige Teufel kam und trug die ihm verfallene Dirne mit sich. Zudem schleppte er noch einen großen Sack mit, in dem er die Brotstücke, die sie hatte verschimmeln lassen, gesammelt hatte. Wie er die schwere Doppelbürde ein Stück weit getragen hatte, wurde sie ihm zu schwer, und er mußte auf einem Felsblock in einer Talwiese ausrasten. In diesem Stein soll noch der Abdruck seines Schweifes zu sehen sein. (Mais.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 700, S. 397