DAS ALTE KREUZ IN SCHLOß TIROL

In der Kapelle des Schlosses Tirol stand ein großes, uraltes Kreuz, das jedesmal den Tod des Landesfürsten anzeigte. Denn sooft ein Tiroler Landesfürst starb, fiel vorher ein Stück von diesem Kreuze weg. Als Graf Meinhard 111., der Sohn der Gräfin Margarethe Maultasch, am 13. Jänner 1363 in jugendlicher Blüte dahinstarb, soll das größte Stück von diesem Christusbilde abgefallen sein, und die Seitenwunde war, wie man erzählte, so lange blutig und offen, bis die Leiche Meinhards beigesetzt war. (Bei Meran.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 318, S. 192