DAS VERNUERER NÖRGGELE

Beim Stuber in Vernuer war ein gar gutmütiges Nörggele, das sich den Bewohnern des Hofes oft hilfreich erwies.

Einmal mußten die Dienstboten Mist aufs Feld tragen und bekamen dann zum Halbmittag nur eine blitzsaure Milch. Da hatte das Nörggele Mitleid mit den armen Dienstboten und hängte ein "Geißgagele" an den Baum, unter dem gewöhnlich das Halbmittag eingenommen wurde. Als sich die Arbeiter dann um die Schüssel setzten, in der die saure Milch war, zog das Nörggele am Faden, an dem das "Gagele" hing, so lange, bis es endlich in die Milch hinunterfiel.

Auf diese Weise wurde die Milch derart verunreinigt, daß die geizige Bäuerin den Dienstboten nur eine andere Milch bringen mußte, und da keine saure mehr vorhanden war, mußte sie ihnen für diesmal nur eine gute, süße bringen. (Bei Riffian.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 103, S. 65