DER WEG ÜBER DEN JAUFEN

Ein Graf Fuchs sah oft ein Weib mit einem Körbchen Eier an seinem Schloß Jaufenburg vorbeigehen. Er fragte sie einmal, wohin sie denn so oft gehe, und als er hörte, daß sie immer über den Jaufen steige, sprach er: "Ist der Weg etwas nutz?"

Sie klagte gewaltig über den schlechten fast ungangbaren Steig. Da war der Graf gerührt und ließ einen besseren Weg machen von der Jaufenburg bis Gasteig, und deshalb sollten nach altem Brauch die Passeirer den ganzen Saumweg im Stande halten, wogegen sie aber ihre billige Widerrede erhoben, denn Sterzing zog denselben Nutzen vom Jaufenwege wie das Passeiertal. (Passeier.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 962, S. 550