AUBET, CUBET UND QUERE

Als der Hunnenkönig Attila, die Geißel Gottes, mit Feuer und Schwert in Europa wütete und schonungslos alles vernichtete, was nicht seinem Begehren huldigte, da standen auch die drei frommen Jungfrauen Aubet, Cubet und Quere (Guere) in großer Gefahr. Doch ein guter Geist begünstigte ihre Flucht. Lange irrten sie im wüsten Lande herum, ertrugen frohen Mutes Hunger und Durst und alle Mühen der beschwerlichen Wege. Ihr einziges Streben war, ihre schönste Zier - die jungfräuliche Reinheit - zu bewahren.

Endlich sanken sie erschöpft mitten auf dem Wege, der von Mühlbach nach Meransen emporsteigt, zu Boden. Die Sommerglut brannte, die Zunge lechzte und der Lebensfunke schien zu erlöschen. Doch siehe, da sprudelte plötzlich eine frische Quelle aus dem Felsen, der Kirschbaum, unter dem sie ruhten, neigte die fruchtbeladenen Äste, und kühler Schatten erfrischte die frommen Dulderinnen!

Diese Stelle, jetzt noch "Jungfrauenrast" genannt, bezeichnet eine kleine Kapelle. In Meransen fühlten sich die drei Jungfrauen sicher vor weiteren Nachstellungen. Doch ein frühzeitiger Tod krönte die Verklärten, und viele Wunder leuchteten an ihrem Grabe. Auf dem Seitenaltare der Meransner Pfarrkirche stehen heute noch die Holzbildnisse dieser drei hl. Jungfrauen.

Quelle: Staffler, Johann Jakob, Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen. 2. Band, Innsbruck 1847. S. 156

Anmerkungen: Die "Jungfernrast" besteht heute nicht mehr, sie wurde beim Straßenbau zerstört.

Über die Sage ist auch ein Buch erschienen, welches in Bibliotheken noch zu finden sein sollte:
"Der Kult der drei Jungfrauen. Eine Kraftquelle weiblicher Spiritualität neu entdeckt", Erni Kutter, Kösel, München 1997 (Email-Hinweis)