ST. WOLFGANG AUF GEISELSBERG
In alter Zeit mußten die Geiselsberger nach Enneberg in die Kirche
gehen. Der Weg über die Furkel ist aber weit und beschwerlich und
war früher vor den wilden Tieren unsicher. Da ging einmal ein alter
Arnoi über die "Furggel" nach Enneberg zum Gottesdienst,
wurde aber oben auf dem Sattel mitten im finsteren Wald von einem Bären
angefallen. Der Bauer war wehrlos und hätte erliegen müssen,
aber er tat das Gelübde, auf dem Geiselsberg eine Kirche zu bauen,
wenn ihn Gott aus der Gewalt des Untiers erretten würde. In dem Augenblick
legte sich der Bär gleich einem zahmen Hündlein auf dem Boden
nieder und ließ den Bauer ungehindert seines Weges gehen. Dieser
hielt sein Gelöbnis, und so erstand die Kirche des hl. Wolfgang auf
Geiselsberg.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 551