DER GLETSCHER WANDERT
Unweit der "Birlücke" (Birnlücke) gegen Prettau hin
stand in alter Zeit ein großer Birnwald. Als die Prettauer diesen
Wald niederschlugen, prophezeite die Sennerin der "Kehrahütte",
daß es nun viel zu kalt werde, weil kein Wald mehr die frischen
Tauernwinde aufhalte. So war es dann auch. Die Gletscher wuchsen so sehr
an, daß jetzt die Sonne bei der "Kehrahütte" kaum
noch zu sehen ist, wo sie ehedem doch durch den ganzen Hausgang der Kaser
und noch durch die Hintertür hinaus geschienen hat.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 680