ENGELMAR VON VILLANDERS

Als sich zur Zeit der Margarethe Maultasch der Tiroler Adel gegen den Landesfürsten erhob, wurde auch die Burg Stein belagert, konnte aber nicht genommen werden. Stein gehörte damals dem mächtigen und schier unermeßlich reichen adeligen Herrn Engelmar von Villanders und wurde von einem Bruder Engelmars, Herrn Griffo von Villanders, verteidigt. Als nun dem Herzog von Teck, der die Burg im Auftrage des Landesfürsten berannte, die Einnahme Steins durchaus nicht gelingen wollte, ließ er dem Herrn Griffo in der Burg verkünden: entweder er ergebe sich - sonst aber werde er seines Bruders Kopf in den Sand rollen sehen! Dies war nun freilich eine fürchterliche Drohung, aber Griffo von Villanders, der ja nicht wußte, ob sein Bruder Engelmar wirklich in die Hände der Landesfürstlichen gefallen war, gab nicht nach, sondern verhöhnte die Belagerer nur. Da ließ nun der Herzog von Teck den gefangenen Herrn Engelmar von Villanders vor Stein bringen und dort wirklich enthaupten. Dies soll im Jahre 1349 gewesen sein.

Quelle: Weber, P. Beda, Das Land Tirol, ein Handbuch für Reisende. 2. Band, Südtirol. S. 217 und Staffler, Johann Jakob, Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen. 2. Band, Innsbruck 1847. S. 979 u. 1063