DER KLOANSEE
Hinter Welschnofen ist ein stehendes Wasser, der Kloansee genannt. Dieser See hat dort, wo der hausgroße Felsblock liegt, keinen Grund und steht mit dem Kalterer See und mit dem Meer in Verbindung.
Ein Fischer hat in einer hellen Nacht seine Tiefe abmessen wollen, aber da tauchte ein Reiter auf einem Schimmel aus dem Wasser und holte den Fischer mit sich hinab. Der Reiter wurde schon öfters in der Nacht um den See herumreiten gesehen.
Einmal ließen die Reggelberger einen Stier und eine Kuh in den Kloansee hinab, und im Kalterer See gingen sie geschunden auf.
Beim Kloansee gehen schwarze Hunde um, hie und da ohne Kopf. Dieser See
zieht alles hinab, was in seine Nähe kommt. Ein Knecht schlief in
der Nähe ein, und als er aufwachte, war er schon bis an die Knie
im Wasser.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 399 f.