DER UNHEIMLICHE REITER AUF DEM SCHLERN

Die Kastelruther und die Völser hatten einst einen Prozeß wegen des Schlerns, dessen eine Hälfte den Völsern, dessen andere Hälfte aber den Kastelruthern gehörte. Doch die Kastelruther verloren diesen Streit, und seitdem sah man oft und oft auf der Hochfläche des Schlerns einen gespenstigen Reiter auf einem Schimmel hin- und hersprengen. Man sagt, dies ist wohl der Advokat der Völser oder sonst einer, der den Völsern geholfen hat, diesen Prozeß auf unredliche Weise zu gewinnen, so daß seither den Völsern der ganze Schlern gehört.

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, S. 217