DER MALIDER-GOGGL (GEIST)

Einst fuhren drei Burschen im Winter auf die Seiser Alm, um Heu zu holen, und als sie bei der Malider-Schwaige vorbeikamen, sagten sie: "Es wäre gut. wenn jetzt der Malider-Goggl käme, damit wir uns wärmen könnten." Als sie heimfuhren, kam auf einmal ein glühender Haufen über den Berg herab und auf sie zu. Es schlugen die Flammen heraus, wie bei einem Schmiedfeuer. Sie ergriffen voll Entsetzen die Flucht, und auch die Rosse waren kaum mehr zu halten.

In der Malider-Schwaige getraute sich auch niemand zu übernachten. Der Bauer glaubte aber nicht daran und blieb justament einmal über Nacht, während die Knechte in der benachbarten Schwaige blieben. Plötzlich, mitten in der Nacht, kam der Bauer herüber und rief: man solle ihm auftun, er habe den Goggl gesehen!

Quelle: Der Sammler, Beiträge zur tirolischen Heimatkunde. Hrsg. Franz Innerhofer, 5 Bände, Meran 1906/1911. Bd. I, S. 11