DER HL. ANTONIUS VON KALTERN

Auf einem Seitenaltar in der Franziskanerkirche von Kaltern ist ein großes Bild zu sehen, das den hl. Antonius von Padua darstellt. Es wurde und wird heute noch in mancherlei Seelen- und anderen Nöten aufgesucht und verehrt. Besondere Macht soll der hl. Antonius in Diebesangelegenheiten besitzen.

Dieses Bild kam auf merkwürdige Weise nach Kaltern: Ein jüngerer Kalterer, der adelige Herr Ulrich v. Pach, studierte in Padua die Rechte. Dort geriet er einmal in offenbare Lebensgefahr, die ihm sein Todfeind bereitet hatte. Er rief in seiner Not den hl. Antonius an und gelobte, im Falle der Rettung der neu zu errichtenden Franziskanerkirche in seinem Heimatort ein Bild des hl. Antonius zu verehren. Und siehe, Ulrich v. Pach wurde aus dieser gefährlichen Lage glücklich befreit und beschloß nun, dem Heiligen zu Ehren das gelobte Bild zu beschaffen! Während er noch nachdachte, wie er dies ausführen könne, öffnete sich auf einmal die Türe seines Zimmers und es erschien ein ihm ganz unbekannter Maler, der sich ihm anbot, ein Bild des hl. Antonius zu malen.

v. Pach nahm dieses Angebot freudig an, und nach kurzer Zeit schon brachte der unbekannte Maler ihm das bestellte Antoniusbild ins Haus. Doch ehe er den Mann bezahlen konnte, war dieser plötzlich verschwunden! Dr. von Pach überbrachte nun das Bild nach Kaltern und schenkte es der Kirche, wo es seither verwahrt wird.

Quelle: Simeoner, A., Die Stadt Bozen. Bozen 1890, S. 333 f.