Die gespenstigen Frauen auf Castellveder
Ein junger Bursche gieng einst zur Mitternachtsstunde an der Ruine Castellveder vorbei. Da sah er auf den Trümmern drei alte Frauen sitzen, die ganz fremdartig angezogen waren und einander, ohne etwas zu sprechen, fortwährend anschauten. Zwei Kinder sahen einmal ein weißgekleidetes Fräulein hoch oben auf der Ruine sitzen, das sehr wehmüthig herunterschaute. Als sie eine Strecke weit gegangen waren, fiel ihnen ein, daß dies ein Gespenst sein könnte. Sie schauten um und sahen noch drohende Blicke, aber plötzlich verschwand die Gestalt.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 520