Geister im Schloß Enn
Um die Schloßruinen von Enn, ober Montan, wogt in nächtlichen
Stunden gespenstiges Treiben. Vorbeigehende hören Seufzen und Wimmern,
als würden in den unterirdischen Verließen noch immer Gefangene
gefoltert und gequält wie einst, da auf Schloß Enn die peinliche
Gerichtspflege gehandhabt wurde.
Drei Ritter von Enn hatten im 11. Jahrhundert den Grafen Heinrich von
Eppan meuchlings ermordet. Obwohl sie die Untat schon zu Lebzeiten sühnten,
müssen die Mörder auch nach ihrem Tode noch als Geister in Gestalt
dreier schwarzgekleideter Ritter in den Ruinen umherirren, bis auch für
sie einst die Stunde der Erlösung schlägt.
Quelle: Paulin, Karl, Die schönsten Sagen aus Südtirol, Innsbruck 1947, S. 231