DAS GNADENBILD IN NEUMARKT
Als Friedrich, Pfalzgraf am Rhein, sich von den Rebellen und Ketzern zu einem König in Böhmen hatte aufwerfen lassen, haben die gottlosen Bilderstürmer allen erdenklichen Mutwillen ausgeübt, unter andern auch dieses andächtige Muttergottesbildnis in das Feuer geworfen und es 24 Stunden darin liegen lassen, um dasselbe, weil es aus Holz geschnitzt war, zu Staub und Asche zu verbrennen, allwo es doch unversehrt und ohne die mindeste Brandmakel geblieben ist.
Kapuziner, die als Feldkapläne bald darauf nach Prag kamen, suchten
um dies Bildnis nach und erhielten es unter der Bedingung, daß diese
heilige Statue in jenes Kloster solle hinterbracht werden, welches in
der Provinz zuerst erbaut würde. Weil damals das Kloster zu Neumarkt
gebaut wurde, kam dieses wundertätige Bildnis dahin. (Neumarkt. Pilger
S. 239.)
Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 900, S. 522