DER MARCHER
Es lebte einst ein Bauer, der war geizig und wollte sein Besitztum um
jeden Preis vergrößern. Da verfiel er auf den ungerechten Gedanken,
heimlich die Feldmarksteine zu seinem Vorteile zu verrücken. Er verübte
wirklich diesen Frevel und verleitete auch seine Tochter, ihm bei der
schlechten Tat behilflich zu sein. Zur Strafe für dieses Verbrechen
muß er jetzt ohne Rast und Ruh umgehen; bei Tag erscheint er den
Leuten grau, nachts als ein feuriges Rad. Auch hört man ihn oft kläglich
stöhnen: "Annele, lupf auf! Annele, lupf auf!" Worte, mit
denen er die verführte Tochter zur frevelhaften Arbeit angetrieben
hatte. (Göflan.)
Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 380, S. 223