GRÜNDUNG DES KLOSTERS MARIENBERG
Ein Ritter von Castellatz [Kastellaz], der ein liederliches Leben geführt
hatte, kehrte reuig in sich und beschloß, ein Kloster zu gründen.
Er belud einen Saumesel mit reichen Schätzen und ließ ihn den
Weg selbst wählen, und wo er stehen bliebe, sollte der Bauplatz sein.
Zunächst hielt das Thier an der Stelle an, wo heute das alte Kirchlein
St. Stephan steht. Der Platz war aber zu uneben, und der Ritter trieb
den Esel an und ließ ihn weiter gehen. Da hielt das Thier wieder
an, und an der Stätte erbaute der Ritter das Kloster, wo es noch
heute steht.
Andere sagen, daß der Stifter ein reicher Graf gewesen sei, der zur Sühnung seiner Jugensünden das Kloster gestiftet habe, und daß der Esel zum ersten Male dort still gehalten, wo jetzt die hl. Kreuzkapelle steht, die auch der Graf erbauen ließ. (Bei Mals.)
Stift Marienberg, Burgeis
rechts im Bild die Fürstenburg
© Berit
Mrugalska, 2. März 2005
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 268, Seite 165.