Kaiser Friedrich Barbarossa

Wohl um keinen anderen Kaiser des Mittelalters ranken sich so viele Sagen wie um Friedrich Barbarossa. So wurde er einmal wieder von Feinden arg bedrängt und suchte Unterschlupf auf Schloss Hochnaturns, wo er sich mit seinen Getreuen im tiefen Kellergewölbe versteckte. Dort wandelt er heute noch als rotgelockter Jüngling mit langem, wallendem Bart, während die Männer aus seinem Gefolge in vollem Harnisch an der Wand lehnen, versunken in tiefem Schlaf. So harren sie aus, bis der Kaiser sie erneut zu einem Kriegszug gegen Süden rufen wird.
Wenn der kalte Nordwind das Schloss umbraust, kann man im unterirdischen Gewölbe Hörner blasen, Schwerter klirren, Ketten rasseln und Schlachtrufe hören. Vernimmt man aber Weinen und Wehklagen, so ist dies eine Voranmeldung für den baldigen Tod eines Schlossbewohners. Man ist ängstlich darauf bedacht, die Ruhe des Kaisers nicht zu stören.

Quelle: Sage, Brauchtum und Geschichten in und um Naturns. Maria Gerstgrasser. Naturns 2003. S. 16