Der ehrenrührende Beiname der Schnalser
Es ist noch nicht
lange her, da verfertigte man allerorts aus aufgeblasenen und getrockneten
Schweineblasen Geldbeutel und Tabakbeutel.
Das Ende wurde zum
Saum umgestülpt und mit kunstvollen Zierstichen versehen. Mancher
Bursche konnte sich freuen, wenn er aus der Hand des Mädchens einen
solchen Geldbeutel geschenkt bekam.
Früher einmal
waren die Schnalser vor allem wegen ihrer großen Rinderbestände,
der vielen Schafe und des Getreidereichtums sehr wohlhabend und ließen
manchen armen Vinschger Bergbauern vor Neid erblassen. Auf dem Landsprachmarkt
in Goldrain kamen sie zusammen, um manchen Handel abzuschließen.
Öfters hatten sie auch den Vinschgern Geld geliehen, das sie aus
einem schön verarbeiteten langen Geldsäckel aus Leder oder Schweineblase
hervorkramten. Darauf ist die Bezeichnung langsäcklige Schnalser"
zurückzuführen, die leider irrtümlicherweise oft genug
als Spott oder Hohn empfunden wird. Wer dies liest, sollte sich freuen,
dass er ein Nachfahre eines wohlhabenden langsäckligen Schnalsers
ist.
Quelle: Sage, Brauchtum
und Geschichten in und um Naturns. Maria Gerstgrasser. Naturns 2003. S.
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