Der verbotene Steig
Es gab seiner Zeit
viele Wege, die ins Schnalstal führten. Der eigentliche Saumweg führte
von Staben aus über Juval den Schnalsbach entlang. Ein Fußweg
ging von Kortsch über das Taschjöchl nach Kurzras, einer von
St. Martin am Kofel nach Unserfrau und ein anderer von Naturns aus über
den Fuchsberg in das Pfossental.
Außerdem führte
ein uralter Hofweg durch das felsige und steile Gelände zum einsam
gelegenen Ladurnhof, der sogenannte verbotene Steig".
Der Name rührt
wohl von der überaus gefährlichen Lage her, welche vom Partschinser
Benefiziat folgendermaßen beschrieben wurde: Der Steig ist
nur für jenen begehbar, dessen Fuß nicht strauchelt, dessen
Auge nicht schwindelt, dessen Knie nicht wanket und den, der bei alldem
zum Tode durch Zerschmetterung des Kopfes von oben, jeden Augenblick bereit
ist." Die Begehung des verbotenen Steiges wurde zu Anfang des 19.
Jahrhunderts verboten.
Quelle: Sage, Brauchtum und Geschichten in und
um Naturns. Maria Gerstgrasser. Naturns 2003. S. 50