DIE "PERKMÄNNER"
In Martell gab es vorzeiten viel "Perkmänner", auch jetzt noch ist der Name Perkmann dort nicht selten. Die "Perkmänner" waren die reichsten und angesehensten Bauern. Ein Ulrich Perkmann erscheint schon urkundlich im Jahre 1349. Als Kaiser Max 1499 gegen die Engadiner Krieg führte, drangen diese, durch die Schweizer verstärkt, in großen Haufen durch Vinschgau herab, verbrannten Mals und Glurns und verheerten und plünderten.
Die Perkmänner von Martell boten die Bauern des ganzen Tales auf, und alle rückten sie wohlbewaffnet den Engadinern auf den Leib. Bei Schanzen wurde eine fürchterliche Schlacht geschlagen, und die Engadiner mußten endlich weichen. Die Perkmänner, eine tapfere Schar, stürmten dreimal die Brücke zu Goldrain und warfen dreimal den Feind hinüber, so daß die Etsch rot von Engadiner Blut floß.
Der Kaiser bot den tapferen Perkmännern aus Dankbarkeit die Gnade
an, entweder ganz Martell auf ewige Zeiten steuerfrei zu machen, oder
dem ganzen Tal weltewig das Salz unentgeltlich zu verabfolgen, oder daß
die Marteller in ihrer Kirchenfahne den kaiserlichen Doppeladler führen
dürfen. Die Perkmänner wählten das letztere, und noch heute
ziert der Kaiseradler die Marteller Fahne.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 452