DAS "FROSCHERLE"
Die Irrlichter im ehemaligen Sterzinger Moos gaben den Leuten immer wieder Anlaß, hier "Geister" zu sehen. Diese Irrlichtergeister nannte man das "Froscherle".
Vom Moos, das sich gegen Gasteig ausbreitete, sah man häufig ein gespenstisch flackerndes Lichtlein den Weg gegen das alte Zollhaus hinaufschweben und von dort sich dann über die Äcker zum sogenannten Kühberg bewegen. Das Lichtlein hatte darum im Volksmund den Namen "Kühberg-Froscherle".
Der alte Sterzinger Stadtfischer wollte einst dem "Froscherle" auf die Schliche kommen und lief ihm nach. Aber da erblickte er plötzlich einen Mann vor sich, der ihn ganz schwarz anblickte und ihm mit einem riesengroßen Zeigefinger drohte!
In den alten Wiesner Mösern gab es auch ein "Froscherle", eben das "Wiesner Froscherle". Manchmal konnte man dort auch mehrere "Froscherlen" beobachten, die hier besonders hell glänzten. Einmal beobachtete man sogar ein Mooslicht, so groß wie ein "Kentl" - wie man damals eine Fackel aus 15 bis 20 zusammengebundenen, fingerdicken Fichtenhölzern nannte. Es lief blitzschnell zum Bach hinab, als man es entdeckt hatte, und verschwand dort.
Die Leute aus der Sterzinger Gegend hatten verschiedene Meinungen, wer
oder was das "Froscherle" sei. Einige glaubten, es seien arme
Seelen und ließen sodann, nachdem sie einem "Froscherle"
begegnet waren, ein paar heilige Messen lesen oder taten gute Werke.
Quelle: "Der Schlern", 1923, S. 230