DIE GELDSUCHER AUF GÜDIGEN

Auf Güdigen wollten einmal sieben Männer durch ein gewisses Gebet und abergläubische Zeremonien Geld vom Teufel erlangen. Sie sollten drei Tage und drei Nächte nicht reden, nicht schlafen, nicht essen noch trinken.

Als sie ihren Hokuspokus getrieben hatten, kam richtig der Teufel mit einem Sack voll Geld über einen Baum herunter, stellte den Sack hin und erklärte, der Siebente müsse mit ihm. Als er anfing abzuzählen, sprangen alle durcheinander, denn keiner wollte der Siebente sein. Da machte der Teufel, dass sich keiner mehr von der Stelle bewegen konnte, bis auf einen, dem seine Stiefmutter ohne sein Wissen etwas Geweihtes in den Kittel genäht hatte. Dieser holte zuerst den Pfarrer von Mauren, der aber ging nur mit zur Grenze, da sich die ganze Begebenheit auf Eschner Gebiet abspielte. Nun wurde der Pfarrer von Eschen geholt. Der Teufel warf ihm vor, er habe als Student einmal für zwei Kreuzer Brot gestohlen. "Das habe ich gutgemacht", erwiderte der Pfarrer, und er befreite die Gebannten.

Quelle: Sagen aus Liechtenstein, Otto Seger, Nendeln/Liechtenstein, 1966/1980, Nr. 10