DER KNEBELBRUCKTEUFEL

Einmal lebte in Triesen ein Bauer, der jeden Tag über die Knebelbrücke zu seinem Stalle musste. Eines Abends hatte er sich verspätet; es war schon lange Nacht geworden, und der Bauer bekam richtig Angst vor dem Teufel. Er eilte dem Stalle zu, und als er über die Brücke rannte, sass der Teufel wirklich dort.

Schnell wollte der Bauer umkehren, aber zu spät! Der Teufel hatte ihn schon ergriffen. "Was willst du mit mir ?" fragte der Triesner verzweifelt. "Du sollst mir nimmer entkommen", drohte ihm der Böse.

Er hatte sich aber getäuscht, denn der Bauer war sehr fromm und hatte immer Weihwasser bei sich. Es gelang ihm, in den Hosensack zu greifen - und schon bespritzte er den Teufel von oben bis unten mit Weihwasser, so dass er keine Macht mehr hatte. Er zwang ihn, ihm vierzehn Tage das Vieh hüten. Der Teufel musste es tun, aber dann war er spurlos verschwunden.

Quelle: Sagen aus Liechtenstein, Otto Seger, Nendeln/Liechtenstein, 1966/1980, Nr. 5