DER MARKPFAHLKLOPFER



Einst lebte in Mauren ein geldgieriger, geiziger Mann. Er besass viel Land, doch konnte er nie genug haben. In den Nächten schlich er heimlich auf seine Felder und versetzte die Markpfähle. Die Nachbarn hatten ihn zwar in Verdacht, konnten aber nie etwas beweisen.

Eines Tages schlug auch für den Frevler das letzte Stündlein, und zur Strafe musste er auf seinen Feldern geisten. Man hörte ihn um Mitternacht draussen klopfen.

Nach vielen Jahren wurde einmal eine Frau durch das Hämmern des Geistes aus dem Schlafe gerissen, und sie rief: "Im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit, hör doch auf!" Sofort wurde es still, und das unheimliche Geräusch war nie mehr zu hören. Die Worte der Frau haben die arme Seele des Frevlers erlöst.

Quelle: Sagen aus Liechtenstein, Otto Seger, Nendeln/Liechtenstein, 1966/1980, Nr. 38