5. [Der Obrist und sein Heer]
Bei Buchlowitz in Mähren steht ein altes Schloß auf dem Berge
Buchlau. In diesem Berge soll ein Obrist mit einem kleinen Heere eingeschlossen
sein. Er war dorthin aus Böhmen geschickt von seinem Feldherrn, Namens
Goi Magoi. Man sagt auch, daß dieser in einem Berge Böhmens
verzaubert sitze. (S.113.)
Die Soldaten des Obristen sitzen auf Pferden, und schlafen das ganze Jahr
hindurch, nur an einem Tage werden sie munter und fragen den Obristen
einstimmig: Pane je u cas? (Herr ist es schon Zeit?) worauf ihnen
der Oberist antwortet: Spete moje deti, jete néni hodina
nae zde. (Schlafet meine Kinder, unsere Stunde ist noch nicht da.)
Dieser Obrist und jener Feldherr, so erzählt das Volk, werden an
einem Tage aus ihren Bergen hervorkommen und Böhmen und Mähren
vereinigen.
Quelle:
Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken,
Wien 1859. S. 116
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.