8. [Der Ritter in Semole]
Bei Duschnik (zwischen Prag und Beraun) ist ein kleiner Hügel, der
heißt emole. Wer dreimal mit zurückgehaltenem Atem um
denselben geht, der hört im innern Pferdegewieher und das stönen
eines Reiters. Man sagt, ein Ritter habe sich an den Bewohnern schwer
vergangen. Dafür ward er auf dem Rosse sitzend an einen dicken Pfahl
gebunden, jeder füllte dann seinen Helm mit Erde und schüttete
ihn um den Sträfling herum. Das wurde so lange fortgesetzt, bis auch
der Kopf nicht mehr hervorragte. Ein Helm voll nach dem andern wurde hinzugetragen,
bis der Ritter mehrere Klafter hoch mit Erde bedeckt war.
Quelle:
Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken,
Wien 1859. S. 121
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.