13. [Der Wassermann und der Tanzbär]
Der letzte Zug, daß der Wassergeist die "Katze" fürchtet,
findet sich auch zu Einoth in Mähren.
Zu einem Müller kam jeden Abend ein Wassermann, vertrieb die Bewohner
und kochte sich Fische. Lange hatte der Müller auf ein Mittel gesonnen,
den lästigen Gast zu entfernen. Da kam eines Tages ein Mann, der
einen Tanzbären führte. Während nun der Wassermann sein
Mahl bereitete, ließen sie den Bären los. Der tanzte vor dem
Wassermann; als dieser aber mit dem Knüttel drauf schlagen wollte,
mishandelte ihn der Bär so jämmerlich, daß er davon lief
und nicht wieder kam. Als der Müller einige Tage später am Graben
spazierte, saß der Wassermann am Ufer und fragte: Müller, hast
du noch die große Katze? Die habe ich noch, entgegnete der Müller,
und gebe sie auch nicht weg. Da sagte der Wassermann: Dann komme ich nicht
mehr zu dir. Wirklich ließ sich der Wassermann nicht mehr sehen,
obgleich der Tanzbär längst fort war.
Quelle:
Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken,
Wien 1859. S. 182
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.