12. [Die Teufelsmühle]

Vergleichen wir eine andere Sage, deren Ort ebenfalls eine Mühle ist.

An dem Flüsschen Erlaf (und zwar 1 Stunde vom Dörfchen Wogern) in Nied. Österr. besaß vor langer Zeit ein reicher Müller die s. g. Teichmühle, die man aber auch Teufelsmühle nennt. In dem Flüsschen liegt ein Felsblock, mit Händeabdrücken, und geformt wie ein Mühlstein. Jener Müller betrieb das Geschäft nicht mehr, und dennoch hörte man Nachts die Mühle klappern. Die Neugierde trieb einen Bauer einst zur Mühle; er erblickte durch eine kleine Öffnung eine Menge schwarzer, widriger Gestalten, welche bei Fackelschein eifrig aus Säcken Menschenköpfe auspackten und sie zwischen die Mühlsteine warfen. Als der Lauscher unwillkürlich einen Schrei ausstieß, stürzten jene schwarzen Gestalten heraus und verfolgten ihn. Einer schleuderte ihm einen am Wege liegenden Mühlstein nach, der aber in die Erlaf fiel. Am andern Tage fand man die Mühle zerstört.

Die Benennung Teufelsmühle finden wir in Süddeutschland häufig (Panzer, bair. Sag. 1. 123; Meier, schwäb. Sag. 1, Nr. 176, wo der Teufel "Seelen zersägt").

Wie ( ) die Seelen zur Unterwelt geleitet, so führt oder trägt der deutsche Todesgott die Toten oder ihre Köpfe in Säcken, theils [teils] um sie zu zermalmen, theils zum Friedhofe, wie aus folgender Sage hervorgeht.


Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 84f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.