Die Goldotter
Im alten Mauerwerk des Hauses Hauptstraße 85 (in Neufeld an der
Leitha) befand sich ein kleines Loch, aus dem von Zeit zu Zeit eine Otter
hervorkam, die ein goldenes Krönlein auf dem Kopfe trug. Dies beobachtete
ein in der Nähe wohnendes Kind, das die Schlange dann oft erwartete.
Es entspann sich zwischen beiden eine innige Freundschaft, die darin ihren
Ausdruck fand, daß das Kind bei seinen Besuchen eine Schale Milch
mitbrachte, von welcher die Otter ohne Scheu trank. Als die Eltern von
diesem Vorgang Kenntnis erhielten und ihrem Kind das Aufsuchen des Tieres
verboten, ward auch die Goldotter nicht mehr gesehen.
Quelle: Sagen aus Nefeld an der Leitha, in: Volk und Heimat, 2. Jg. (1949), Nr. 16, S. 10, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 247.