Hexengeschenke

Im Neudorfer Anger, auf dem Wege nach Kaisersdorf, befindet sich eine Wasserlache, die als Aufenthalt der Hexen verschrien ist. Einst ging ein Mann des Nachts am Anger vorbei und sah die Hexen unter Musikbegleitung ihre Tänze aufführen. Er wurde von einigen Hexen überrascht, die ihn mit zwei Krapfen und einem Halsbande für seine Tochter beschenkten. In Neudorf angelangt, erzählte der Mann dem Pfarrer sein Erlebnis. Dieser ging mit ihm in den Garten und band das Halsband um einen dürren Pflaumenbaum, dessen Baumrinde plötzlich abgefressen war. Hätte sich das Mädchen das Halsband umgehängt, so wäre sie wahrscheinlich daran gestorben. Als der Mann die Krapfen aus der Tasche herauszog, waren sie in Pferdemist verwandelt.


Quelle: Adolf Parr und Ernst Löger, Sagen aus dem Burgenland, Anton Mailly Wien/Leipzig 1931, Nr. 45, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 59f.