Die Kienberghexe
Im Kienberg nächst Bernstein liegt nach der Volkssage ein großer Schatz, den vor Zeiten die "Kienberghexe" bewachte. Diese verließ zeitweilig den Berg, lauerte einsamen Wanderern, Holzfällern oder beerensammelnden Kindern auf, warf mit Felsstücken nach ihnen und erschlug sie so. Sie stieß dann mit ihrem außergewöhnlich langen Zeigefinger an einer Stelle der Kienbergfelsen, dem sogenannten "Speckkammerl", einer schmalen Festspalte am westlichen Abhang des Berges, gegen die Felswand, worauf sich diese öffnete. Nun zerlegte sie ihre Beute und räucherte sie in der Höhlenöffnung. Dann nahm sie den fertigen Braten mit sich, und der Berg schloß sich hinter ihr.
Als einstmals das Jesuskind dort Beeren suchte, warf die Hexe auch nach
diesem mit einem Felsstück. Dieses flog auf sie zurück und erschlug
sie. Wer nun im Felsgeröll den Finger der getöteten Hexe finden
könnte, würde den Berg öffnen und den Schatz heben können.
Quelle: Schloß Bernstein im Burgenland, W. Erwemweig, Bernstein 1927, S. 37, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 67f.