SAGEN.at >> Traditionelle Sagen >> Österreich >> Burgenland

Das rätselhafte Licht

Ich habe im November 1912 einigemal Gelegenheit gehabt, das "rätselhafte Licht" beobachten zu können.

Trotz sofortigen Nachlaufens und Absperrens der Türen erschien es immer dort, wo man ihm auflauerte. Zum Beispiel waren beide Türen geschlossen, beim Aufgang stand ich, ich sah das Licht, lief nach, die Türen waren wie früher versperrt, und ringsum war es dunkel. Auch habe ich bemerkt, daß dem Erscheinen des Lichtes, welches einen gelbgrünlichen Schein hat, ein Rauschen wie von einer Seidenschleppe vorausgeht.

Da ich einen Schwindel oder ein künstliches Hervorrufen des "Lichtes" ausschließe, habe ich mir folgende Definition zurechtgelegt: Es ist dies eine uns unbekannte wandernde Lichtquelle, die durch etwas uns Unbekanntes ausgelöst wird.

Die sogenannte Weiße Frau sah ich nie und glaube an keine Geister.


Quelle: Schloß Bernstein im Burgenland, W. Erwemweig, Bernstein 1927, S. 67f, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 119f.