Das Schatzfeuer
Die gegen das Dorf gerichtete (Süd-) Wand des früheren Schulhauses
(von Neufeld an der Leitha) besaß zwei weit voneinander entfernte
Fenster. Dazwischen befand sich ein sogenanntes Blindfenster, Anfang der
achtziger Jahre bemerkten Personen, die spätabends aus dem Dorf,
wo sie zum Federnschleißen (den Flaum vom Federkiel entfernen) geladen
waren, ihren Behausungen im "Judenstadtl" zustrebten,
unterhalb des genannten Blindfensters aus der Erde hervorbrechenden Feuerschein.
Dieser wurde immer lebhafter, bis sogar meterhohe Flammen emporzüngelten,
die nach und nach erloschen. Diese Erscheinung wiederholte sich in gewissen
Zeitabständen mehrmals. Die Erklärung für dieses sonderbare
Ereignis suchte man in dem Vorhandensein eines verborgenen Schatzes an
dieser Stelle.
Quelle: Sagen aus Neufeld an der Leitha, in: Volk und Heimat, 2. Jg. (1949), Nr. 16, S. 10, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 224.