Das geglückte Schatzgraben

Eines Abends ging ein Wörtherberger Bauer von seinem Feld nach Hause. Plötzlich tauchte ein blaues Flämmchen vor ihm auf, und er kam auf den Gedanken, an der Stelle, die er mit einem Stecken kennzeichnete, sein Glück zu versuchen. In einer Neumondnacht begab er sich zur Schatzstelle, warf einen geweihten Gegenstand darauf und begann seine Schatzgräberarbeit, die durch allerlei Erscheinungen fortwährend gestört -wurde. So sah er um sich herum viele schwarze Hunde mit feurigem Rachen. Ein schwerer Mühlstein, der nur an einem Zwirnfaden hing, schwebte über ihm und drohte jeden Augenblick auf ihn herabzufallen. Auch sah er häßliche, grauenerregende Gestalten mit drohenden Gebärden. Er war aber ein Mann, der keine Furcht kannte und sich auch hütete, ein Wort zu sprechen. So gelang es ihm, den Schatz zu heben. Als er ihn unter die Dachtraufe seines Hauses gebracht hatte, atmete er erleichtert auf, denn er und sein Schatz waren nun gerettet.


Quelle: Anton Mailly, Adolf Parr und Ernst Löger, Sagen aus dem Burgenland, Wien/Leipzig 1931, Nr. 70, S. 114f, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 232.