Die Schinderin heilt
Als die Frau des früheren Schinders von Hochstrass noch lebte, sollen sich oftmals Leute von ihr den Zauber nehmen oder sich beschwören haben lassen.
Ein jung verheirateter Mannersdorfer Mann lebte in der Einbildung, sein Weib sei verhext, und wendete sich an die Schinderin von Hochstrass. Diese ging, wenn ihre Hilfe beansprucht wurde, immer erst abends in das betreffende Haus, und ihr Mann begleitete sie. Sie hat dann das ganze Haus ausgeräuchert und verschiedenen Hokuspokus gemacht, während ihr Mann zu gleicher Zeit auf dem Dachboden oder im Stall rumorte, und so wurde der Geist oder die Hexe ausgetrieben.
Es soll sehr einträglich gewesen sein.
Quelle: Geschichte von Lockenhaus, Aegid Schermann, Pannonhalma (= Martinsberg) 1936, S. 291, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 68f.