Der Tod in der Weihnachtsnacht

Ein Bauer wollte sich einmal davon überzeugen, ob die Haustiere in der Christnacht wirklich sprechen konnten.

Er verbarg sich im Stall in einem leerstehenden Futtertrog und hörte, wie nach Mitternacht eine Kuh zur anderen sagte:

"Heute noch stirbt unser Herr!"

Entsetzt fuhr der Bauer in die Höhe. Er sprang aus dem Futtertrog und rannte in Todesangst aus dem Stall. Dabei stolperte er über die Türschwelle und stürzte der Länge nach auf den Boden. Beim Aufprall schlug er mit dem Kopf so hart gegen eine vorstehende Mauerkante, daß er auf der Stelle tot war.

Seither warnen die Bauern in Frauenkirchen einander:

"Belauscht die Tiere nicht in der Heiligen Nacht, sie sind verhext!"


Quelle: Burgenland - Sagen und Legenden, Friedrich Schattauer, Waidhofen, 1980, S. 152, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 206.