Der Tschankerl
In der Gegend von Güssing ist ein dienstbarer Geist des Teufels
der Tschankerl, ein häßliches kleines Männchen mit einem
großen Höcker, bekannt. Wer ihm seine Seele verschreibt, der
leidet keine Not bis an sein Lebensende. Der Tschankerl wird von seinem
Besitzer, der sich seiner Verbindung mit ihm schämt, in einem Winkel
des Dachbodens versteckt gehalten. Wird der Kobold von ahnungslosen Leuten
entdeckt, so ist er wütend, zumal ihn die Leute wegen seiner Häßlichkeit
gerne verspotten. Mit seiner widerlichen Fistelstimme verscheucht er die
Leute. Kennt man einmal im Dorf den Mann, der in seinem Haus den Tschankerl
beherbergt, so wird dieser Mann gemieden, da man weiß, daß
seine Seele dem Teufel gehört.
Quelle:Anton Mailly, Adolf Parr und Ernst Löger, Sagen aus dem Burgenland, Wien/Leipzig 1931, S. 74, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 238.