Der weiße Riese

No, es geschah, ich weiß nicht, in den Neunhunderter-Jahren (1900). Mein Vater war vielleicht noch ledig. Er hat einen jüngeren Bruder. Der war krank. Dieses Kind war sieben Jahre alt. Und er geht einmal, sagt er, nach Haus, nicht? Er geht neben dem Garten. Er sieht eine weiße Gestalt. Dort steht ein riesengroßer Mann. Ganz weiß. Als er ihn erreicht, da hebt er sich hinauf. Und auf der ändern Seite, im Garten, läßt er sich herunter.

No, er geht hinein. Dort drinnen sagt er, was war. Die kommen heraus.

Und es ist nicht nur einmal dort geschehen, sondern dieser Fall ist öfter passiert. Und nachher hat man jede Nacht sehen können, oben auf dem Rauchfang, da sitzt ein großer Vogel. Wenn man ihn fortgejagt hat, dann hat er einen furchtbar großen Lärm gemacht und sich umgedreht, er ist zurückgeflogen, wieder auf den Rauchfang hinauf. Und einige Tage darauf ist sein Bruder gestorben.

Er hat es mir oft erzählt, nicht wahr?


Quelle: Angaben zu den abergläubischen Erzählungen aus dem südlichen Burgenland (Burgenländische Forschungen, H. 33), Karoly Gaal, Eisenstadt 1965, Nr. 103, zit. nach Sagen aus dem Burgenland, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 131.