Die Åntlåßeier
In ganz Kärnten kennt das Landvolk die große Bedeutung der Åntlåßeier. An den drei „Åntlåßtagen“, das sind Gründonnerstag, Karfreitag und Karfamstag, werden sie gelegt und schützen den Menschen vor Feuer, Wasser und anderen Nöten.
In Lind bei Sachsenburg war einst eine furchtbare Feuersbrunst ausgebrochen, die auch die Keusche eines armen, in der Welt alleinstehenden Weibleins gefährdete. In seiner Herzensangst schrie es weinend: „Gebt mir ein Åntlåßale! Hussig! Hussig!“ Eine Bäuerin brachte ihr ein solches und das Weiblein warf es in der festen Überzeugung, daß es wirken werde, über das Dach, auf welches bereits das Feuer des Nachbarhauses gierig herzüngelte. Wie auf Befehl eines höheren Wesens wandte sich die Flamme vom Häuslein ab und die Habe der Armen blieb verschont.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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