Der Fluch der drei Riesinnen
Ein Bauer aus Jadersdorf im Gailtale arbeitete auf dem Felde, als er in den nahen Bergwänden ein seltsames Lachen hörte. Er sah von der Arbeit auf und erblickte drei riesische Jungfrauen, die auf dem Felsen lustwandelten. Als er sie anrief und freundliche Antwort bekam, fühlte er Mut genug, sie nochmals anzurufen und zu einem Besuche einzuladen. Wirklich leisteten sie ihm Folge und besuchten ihn von da an täglich in seinem Hause. Endlich aber begann sich die Frau des Bauers über die unerwünschten Gäste zu ärgern und jagte sie eines Tages voll Zorn aus dem Hause. Die drei Jungfrauen verließen das Haus auf der Stelle, doch beim Fortgehen sprachen sie einen Fluch aus, nach welchem drei Geschlechter hindurch immer ein Kind dieses Hauses verblöden soll. Wie es heißt, lebt dort gegenwärtig erst das zweite Geschlecht. Die Tatsache, daß auch diese Familie ein geistesschwaches Kind besitzt, erklären sich die Leute aus obiger Sage.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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