Die Franzosen in Trebesing

Im Jahre 1809, als die Franzosen durch Kärnten zogen, kamen sie auch nach Trebesing im Liesertale. Dort ging ihnen der alte evangelische Pfarrer entgegen und bat sie, Hab und Gut der Leute zu schonen. Die Bewohner mußten zwar eine große Summe Geldes zahlen, aber ihr Dorf blieb unversehrt. In Neuschitz, einem Orte nahe bei Trebesing, befand sich ein Bauer grade im Hofe seines Anwesens, als die Franzosen daherstürmten. Sie verlangten, daß er ihnen alles gebe, was er besaß. Doch der Bauer widersetzte sich, und sie banden ihn nun an zwei Roßschweifen fest und trieben die Pferde an, so daß er in Stücke gerissen wurde. Seine Frau saß in der Stube und sah nichts von diesem Vorgange. Als sie die Franzosen hörte. versteckte sie ihr Kind, das sie auf den Armen gewiegt hatte, in die Tischlade, wo es ruhig weiterschlief, während sie sich selbst im Heu verbarg. Die Franzosen plünderten zwar das Haus, fanden aber weder Mutter noch Kind und zogen dann mit ihrem Raube davon.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
© digitaler Reprint: www.SAGEN.at