Das Kirchlein zum heiligen Kreuz
Im Mießtale gegen Unterdrauburg zu erhebt sich auf einem Hügel das Kirchlein zum heiligen Kreuz. Die Leute erzählen, daß auf dem Platze, wo heute das Kirchlein steht, einst ein großer Ameisenhaufen gewesen sei. Die Wege der fleißigen Tierlein führten von dem Haufen nach allen Richtungen. Da kam ein Bettler mit silberweißem Haupte daher und prophezeite den Vorübergehenden, daß der Ort, auf dem die Ameisen hausten, heilig sei. Einst werde dort eine Kirche stehen, zu der ebenso viele Wege führen würden als jetzt zum Ameisenhaufen. Wirklich erbauten fromme Leute über diesem eine Kapelle. Pilger kamen von nah und fern und fanden die erflehte göttliche Hilfe. Es wurden auch Opfergaben dargebracht, die man zur Erbauung einer Kirche verwendete. Die Kapelle aber, die zuerst über dem Hügel erbaut wurde, steht noch heute knapp an der Kirche und wird von zahlreichen frommgläubigen Christen besucht.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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