Die Kaiserburg auf dem Wöllanernock
„Nur wenige Menschen“ - so erzählte ein 75jähriger Hirte aus der Nockgegend - „wissen noch vom Schatze der Kaiserburg. Er kommt ins Vergessen, weil er nach der Sage nur alle hundert Jahre gehoben werden kann. Alte Völker haben ihn auf dem Wöllanernock vergraben und in der Johannisnacht jedes hundertsten Jahres öffnet sich der Felsengang, der zum Schatze führt. Davor steht aber dann ein ,Wehrmann’ mit flammendem Schwerte; wer sich vor ihm nicht fürchtet, gelangt unbeschädigt zu dem Golde, welches nun sein eigen wird. Freilich wurde einst ein junger Bursche, der dort sein Glück versuchen wollte, tot zwischen den Felsblöcken der ,Kaiserburg’ aufgefunden.“ Der Alte schloß seine Erzählung mit dem Bemerken, es müßte bald wieder die Zeit zur Hebung des Schatzes kommen, denn zu Großvaters Zeiten seien es hundert Jahre gewesen.
Auch im Rosennock, der in den Kaninger Alpen liegt, soll ein Kaiser mit einem großen Heere schlafen. Der Berg ist hohl und birgt einen großen Saal, dessen Decke von vier mächtigen Goldsäulen getragen wird.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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